Konrad, das vegetarische Krokodil


Am großen Fluss, tief im Dschungel, lebte Konrad, ein junges und fröhliches Krokodil. Er war nicht wie die anderen Krokodile, die den ganzen Tag im Wasser lagen und auf Beute warteten. Konrad hatte eine ganz besondere Idee: Er wollte Vegetarier werden!

„Aber warum denn?“ fragte seine beste Freundin Leni, die Schildkröte, als sie zusammen am Fluss saßen. „Krokodile essen Fleisch, das war schon immer so!“

Konrad seufzte. „Ich weiß, Leni. Aber ich möchte etwas Neues ausprobieren. Ich liebe die bunten Früchte, das knackige Gemüse und die duftenden Blätter, die überall wachsen. Warum nicht?“

Leni schüttelte den Kopf, doch sie mochte Konrads Abenteuerlust und beschloss, ihm zu helfen.

Am nächsten Morgen begab sich Konrad auf seine erste vegetarische Mahlzeitensuche. Zuerst probierte er saftige Mangos, die von einem Ast ins Wasser gefallen waren. „Mmmh, die sind lecker!“, schnappte er begeistert.

Dann knabberte er an Bambusblättern – aber die schmeckten ihm gar nicht. „Uff, viel zu trocken,“ rief er und spuckte sie aus.

Als Nächstes probierte er knackige Karotten, die ein paar Affen ins Wasser hatten fallen lassen. „Nicht schlecht,“ brummte er, „aber ganz schön hart!“

Nach einigen Tagen hatte Konrad eine bunte Mischung aus allem gefunden, was ihm schmeckte: saftige Wassermelonen, weiche Bananen und süße Papayas. Doch nicht alle Krokodile fanden seine Idee gut.

„Konrad, du bist ein Krokodil! Du musst Fleisch essen, sonst bist du kein richtiges Krokodil!“ rief Gustav, das größte Krokodil im Fluss.

Konrad ließ sich nicht beirren. „Ich fühle mich gut so, wie ich bin! Obst und Gemüse geben mir genug Energie, um zu schwimmen und zu spielen.“

Eines Tages, während Konrad gemütlich an einem Apfel knabberte, hörte er ein lautes Platschen. Ein kleines Affenbaby war ins Wasser gefallen und konnte nicht schwimmen! Schnell paddelte Konrad hinüber und half ihm mit seinem starken Schwanz ans Ufer.

Die anderen Krokodile staunten. „Wow, Konrad! Du bist ja richtig schnell und stark!“ rief Gustav.

Konrad grinste. „Siehst du, auch mit Gemüse kann man ein echtes Krokodil sein!“

Von da an nannten ihn alle Konrad das coole Krokodil, und obwohl er das einzige vegetarische Krokodil am Fluss blieb, fanden die anderen es gar nicht mehr so komisch. Und wenn jemand eine reife Mango vom Baum pflücken wollte – dann wussten sie genau, wen sie fragen mussten.

Ende.